Eines der charakteristischen Merkmale eines Serendipity
Abenteuers ist das Fernbleiben von touristisch überfüllten Plätzen. Aus diesem
Grund mussten wir eine 90minütige Fahrt zurücklegen – 60 Minuten davon auf
engen unasphaltierten Straßen bergauf. Diese Fahrten sind schon ein Abenteuer
an sich!
Als wir dann schließlich im Niemandsland ankamen, erklärten unsere
drei Guides uns den richtigen Umgang mit den Gurten und den Seilen. Danach
mussten wir ein kleines Stück bergauf wandern, bis wir uns oben auf einem
Wasserfall wiederfanden. Die Atmosphäre dort oben war etwas ganz Besonderes.
Zwar schaute man den steilen Abhang hinab, dennoch bewirkten das fließende
Wasser und die zahlreichen kleinen Tiere zugleich eine friedliche Atmosphäre.
Aber um ehrlich zu sein, überwog der Respekt gegenüber der steilen Schlucht vor
dem ersten Abstieg.
Ein Vorteil des Reisens innerhalb einer Gruppe ist der, dass
man ein Abenteuer nicht als erster begehen muss. Nachdem ein paar meiner
Kollegen sicher am Grunde des Wasserfalls ankamen, fühlte auch ich mich mutig
genug, den Weg nach unten zu wagen. Zunächst war es sehr schwierig, die
richtige Position und die richtige Technik beim Herunterseilen zu finden. Der
beängstigendste Moment ist das Zurücklehnen des Oberkörpers und das
gleichzeitige Vertrauen darin, dass die Seile einen schon halten werden.
Nachdem man diesen Moment überwältigt hat, kann die Reise beginnen! Die ganze
Zeit über ist Vorsicht geboten, denn der Wasserfall war logischerweise äußerst
rutschig. Aber selbst wenn man stolperte, hielten einen die Seile sicher – man
musste dem nur vertrauen.
Der erste Abstieg dauerte ungefähr zwei Minuten, was sich
aber wie zwanzig anfühlte. Ich war sehr erleichtert, als ich endlich am Boden
ankam. Der nächste Teil war sehr lustig, da wir hier einen kleinen Felsen ins
Wasser hinunterrutschen konnten. Das war sehr spaßig, obwohl das Wasser
natürlich eiskalt war.
Nachdem wir zwei kleinere Abhänge passiert hatten,
wartete die letzte Herausforderung auf uns: ein riesiger Wasserfall. Jeder
brauchte ca. 20 Minuten für den Weg nach unten. Ohne Zweifel war dies der
anspruchsvollste Abstieg. Man durfte nicht den Fehler machen, beim
Herunterklettern über die Schulter zu schauen, da dies ziemlich beängstigend
war. Der Wasserfall verlief unglaublich steil nach unten und eine Menge Wasser
floss hier. Nichtsdestotrotz schaffte ich auch diesen Abhang. Wenn man dann
unten ankommt, ist man sehr stolz es geschafft zu haben. Und man bemerkt, was
man fähig ist zu schaffen, wenn man sich nur selbst etwas fordert – und das ist
ein gutes Gefühl.
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